Interview mit Dr. Karin Walter, Forscher-Alumna des KIT

Karin Walter hat am KIT promoviert. Sie leitet heute in dem Unternehmen Hidrolatina de Chile die Abteilung Forschung und Entwicklung (Head of research and development).
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Karin, wenn Du an Deine Zeit am KIT denkst – was sind die positiven Erinnerungen an Deine Promotionszeit in Karlsruhe?

Karin Walter: Ich erinnere mich gerne an die vielen Menschen, die ich kennengelernt habe. Zum Beispiel im Shuttle zum Campus Nord, das waren Leute von verschiedensten Instituten, zum Teil habe ich bis heute Kontakt zu ihnen. Diese Beziehungen machen dir den Aufenthalt in einem anderen Land, wo du niemanden kennst, ein bisschen einfacher. Ich erinnere mich auch an die Gelegenheit, Geräte und Instrumente für die Katalyseforschung nutzen zu können, zum Beispiel das Synchrotron am Campus Nord. Und daran, dass ich mich wissenschaftlich so intensiv austauschen konnte. Die Gruppe von Professor Jan Dierk Grunwaldt, zu der ich gehörte, war international sehr aktiv.
 

Was war der Grund für Dich, am KIT zu promovieren?

Walter: Das hatte viel mit meiner Professorin Ximena Garcia zu tun. Bevor ich ans KIT gekommen bin, habe ich in einem ihrer Projekte an der Universität Concepción mitgearbeitet. Sie hatte selbst von 1987 bis 1990 in Karlsruhe bei Professor Klaus Hüttinger promoviert und empfahl mir das KIT.
 

Was würdest Du jungen Doktoranden empfehlen, wenn sie ans KIT kommen? Welche Schritte sollen sie beachten, um erfolgreich am KIT zu promovieren?

Walter: Der erste Schritt besteht darin, ein Thema zu finden, das Dich wirklich interessiert, weil Du eine sehr lange Zeit mit der Forschung an diesem Thema zubringen wirst. Dann wäre es gut, eine Gruppe zu finden, die Dich unterstützt, aber auch sozial aktiv ist. Dies hilft Dir, Kontakt zu anderen Forschern und Studierenden zu finden. Wenn Du planst, nach Deinem Studium am KIT in Dein Heimatland zurückzukehren, dann wäre es gut, ein Thema zu finden, das Dir zuhause dabei hilft, Arbeit zu finden. Und abschließend ist es wichtig, immer weiterzumachen, Schwierigkeiten standzuhalten und jeden Tag besser zu werden.
 

Würdest Du Nachwuchsforschern eine Promotion am KIT empfehlen?

Walter: Im Vergleich zu chilenischen Universitäten hat man am KIT sehr viel mehr Möglichkeiten zum internationalen Austausch. Darüber hinaus hat man Zugang zu Technologien, die in Chile nicht so einfach verfügbar sind. Und neben der Ausrüstung profitiert man auch von den Erfahrungen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Professorinnen und Professoren aus vielen Ländern der Welt mit ihren unterschiedlichen Sichtweisen. Ich durfte sowohl internationale als auch deutsche Konferenzen besuchen, und dies war sehr interessant für mich. Das hat mir sehr gefallen und war auch eine gute Gelegenheit zum Netzwerken.
 

Als erfolgreiche Alumna, die vor ein paar Jahren am KIT promoviert hat, was würdest Du gerne hören vom KIT, um in Kontakt zu bleiben und zu wissen, was die Universität heute so macht?

Walter: Zum jetzigen Zeitpunkt interessieren mich ganz besonders Forschungsbereiche außerhalb der Katalyse. Ich arbeite zurzeit im Bereich der Wasserforschung, Wassertechnologien und Umkehrosmose, und in diesem Bereich würde ich sehr gerne mit dem KIT kooperieren und Informationen darüber erhalten, welche Forschungen KIT in diesem Bereich durchführt. Ich würde sehr gerne Möglichkeiten der Zusammenarbeit finden zwischen dem Unternehmen, für das ich gerade arbeite, und der Universität, an der ich früher studiert habe.
 

Du bist Teilnehmerin der Forscher-Alumni-Konferenz über erneuerbare Energien. Wie hast Du von unserer Konferenz erfahren und warum hast Du Dich entschlossen teilzunehmen?

Walter: Ich habe vom Alumni-Club in Chile und von der DE Internationales am KIT von der Konferenz erfahren. Teilnehmen wollte ich, weil ich im Wasserbereich arbeite, der ja ebenfalls Schnittstellen zu den erneuerbaren Energien hat, z.B. wenn man Sonnenergie für die Umkehrosmose einsetzt. Außerdem habe ich mich darauf gefreut, mich mit den anderen KIT-Alumni auszutauschen und mein Netzwerk hier in Chile zu erweitern. Was sind Deine Erwartungen an die Konferenz Walter: Ich möchte gerne mehr darüber erfahren, was das KIT bezüglich der Zusammenarbeit mit Chile plant. Und natürlich auch das Netzwerken, ich möchte alle anderen Alumni, insbesondere die hier in Chile, treffen und vielleicht ergeben sich Partnerschaften.
 

Wie würdest Du Deine Kontakte zum Alumni-Club hier in Chile beschreiben? Wie oft sprichst Du mit Alumni vom KIT?

Walter: Ich spreche ständig mit Alumni, mit denen ich gemeinsam in Karlsruhe promoviert habe, wir sind Freunde geblieben. Bei Konferenzen wie dieser sehe und treffe ich natürlich auch andere Alumni. Im Allgemeinen allerdings habe ich nicht so viel Kontakt zu Alumni und auch nicht viele Informationen.
 

Bist Du mit den Mitgliedern des Alumni-Clubs in Chile im ständigen Austausch?

Walter: Ich stehe auf dem Mailverteiler des Alumni-Clubs und erhalte immer die Emails und reagiere dann darauf. Es ist eine schöne Möglichkeit, in Kontakt zu bleiben. Und natürlich motivieren sie einen, an solchen Ereignissen teilzunehmen. Außerdem ergeben sich so nette Gelegenheiten, die Anderen zu treffen und sich auszutauschen.
 

Aus Deiner Sicht, was könnte das KIT tun, um seine Alumniarbeit zu verbessern?

Walter: Das KIT sollte meiner Meinung nach weiter Konferenzen wie diese organisieren. Sie motivieren die Alumni dazu, sich zu treffen. Vielleicht könnte das KIT außerdem Kooperationen zwischen den Alumni-Clubs aus verschiedenen Teilen der Welt initiieren.
 

Wenn Du den zukünftigen Studierenden des KIT oder den zukünftigen Promovierenden aus Chile einen Rat geben könntest, was würdest Du ihnen bezüglich eines Studiums oder einer Promotion in Karlsruhe empfehlen?

Walter: Ich würde ihnen raten, Karlsruhe auch als Stadt zu genießen. Karlsruhe hat genau die richtige Größe, um leicht Anschluss zu finden und Verbindungen zu anderen zu pflegen. Karlsruhe ist eine Studierendenstadt und sehr lebendig. Gemeinsam mit anderen Studierenden bildet man eine Art Ersatzfamilie, weil ja nicht viele aus Karlsruhe direkt kommen, sondern eher von weiter her. Und was das wissenschaftliche Arbeiten angeht, so ist das KIT eine der besten Universitäten in Deutschland und es ist sehr spannend, ein Teil davon zu sein. Man kann den Wettbewerbsgedanken geradezu spüren, aber er hemmt dich nicht, sondern motiviert dich und spornt dich an, deine beste Leistung zu bringen.